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Ein fauler Sonntag

  • tansaniablog
  • 17. Feb.
  • 3 Min. Lesezeit

Heute Morgen stand ein tansanischer Gottesdienst ganz oben auf dem Programm.

Erst dachten wir, dass wir die Sonntagsmesse zusammen mit den Schülern und Schülerinnen in der Kapelle der St. Peter Claver High School feiern würden, doch wie sich herausstellte, war geplant, in eine andere Kirche in Dodoma zu fahren.

Als wir in unserem weißen Kleinbus das Schulgelände verließen und an der Schulkapelle vorbei fuhren, stand der Chor  bereits davor und übte ein Lied für die Messe. Dies war aber nicht irgendein Lied! Schon am Abend zuvor war Frau Fink nicht zum Abendessen gewesen, sondern hatte die Zeit genutzt, um mit Jocelyn zusammen zum Schulchor zu gehen. Dort brachte sie - ganz unsere begeisterte Chorleiterin, wie wir sie kennen - den tansanischen Schülern das deutsche Kirchenlied „Irische Segenswünsche“ bei.

Jetzt wurde das Lied nochmal angestimmt und wir konnten die Töne bis ins Auto hören. Wir waren ein bisschen traurig, dass wir nicht dabei sein konnten, wenn sie es in der Messe sangen. Aber dafür blieb Frau Fink hier und konnte uns dann berichten.


Durch das morgendliche Treiben der Stadt bahnte sich unser Fahrer den Weg zur Kirche und als wir ankamen, waren wir überrascht, wie riesig das Gebäude war. Es war kein traditionelles Bauwerk, vielmehr erinnerte es an eine große Halle, oder an manche Churches in den USA.

Das ganze Grundstück war gefüllt mit Menschen: Männer und Frauen allen Alters gekleidet in schicken Hemden und bunten Kleidern liefen umher und kleine Mädchen und Jungs rannten herum.

Aus der Kirche drang laute Musik und nach und nach strömten die Gottesdienstbesucher der vorherigen Messe aus dem Gebäude.

Am Tag gab es nämlich nicht nur eine Messe, wie wir es aus vielen Gemeinden in Deutschland gewöhnt sind, sondern gleich fünf Verschiedene, die aufeinander folgten! Als wir diese Zahl hörten, staunten wir nicht schlecht…5 Uhr morgens begann die erste Messe und 15 Uhr am Nachmittag war der letzte Durchgang.

Wir schätzen grob, dass dort für 1.500 Besucher Platz war, alle Bänke waren gut gefüllt, das hieß am Sonntag kamen mehrere Tausend Menschen hierher um Gott anzubeten! Diese hohe Besucherzahl erstaunte uns.

Der katholische Gottesdienst lief genauso ab wie in Deutschland. Der Ablauf der Liturgie ist ähnlich wie unsere.

Als wir nach der Messe gefragt wurden, was uns am Besten gefallen hat, waren wir uns alle einig: die Musik. Der Chor sang so energievoll und voller Freude. Die Männer und Frauen standen auf, bewegten sich zur Musik und sagen laut und kräftig auf Swahili. Die ganze Gemeinde stand und klatschte zum Takt der Musik. Als Begleitung zum Gesang dienten Trommeln, eine E-Orgel, und kleine percussive Instrumente. Ausserdem war eine Pfeife zu hören, was für uns ganz ungewöhnlich klang. Zwischendurch erzeugten manche Besucher ein trillerndes Geräusch mit ihrer Zunge. Alles war sehr lebendig und wirkte so fröhlich auf uns. Wie sich die tansanischen Christen wohl in einem deutschen Gottesdienst fühlen würden???

Auffallend waren für uns die vielen  Familien mit ihren Kindern, die den Kindergottesdienst besuchten.


Der Chor


Die gesamte Messe war auf Swahili, deswegen konnten wir leider nichts von der Predigt verstehen. Er sprach sehr schnell und energisch, die Gemeinde hörte gebannt zu und zwischendurch lachten sie über seine humorvolle Art. Im Vergleich dazu erlebte Frau Fink eine andere Art Predigt Die Schwester im Schulcampus sprach sehr streng und einschüchtern gegenüber den Schülern.

In der Messe
In der Messe

Zurück im Auto erklärten uns unsere Austauschschülern, dass der Priester über Liebe und die Bedeutung dieser in einer Beziehung gesprochen hatte. Das war sehr interessant und so ergab sich ein tiefgründigeres Gespräch über den Glaube, Gott und Beziehungen.



Nachdem wir am Sonntagnachmittag zu Hause entspannt hatten, machten wir uns auf den Weg zu einem Konzert von einer bekannten Band. Wir wurden unerwartet ein gutes Stück vor dem Konzert abgesetzt. Alle waren ziemlich verwundert – es war bereits abends, und wir mussten ein Stück entlang der Straße laufen, obwohl dort viel Verkehr war. Trotzdem nahmen wir es mit Humor, schließlich hatten wir in den Tagen zuvor oft gesagt, dass wir gerne mehr laufen würden. So legten wir die letzten 30 Minuten zu Fuß zurück.

Am Ziel angekommen, wurden wir direkt von lauter Musik empfangen. Eine bekannte tanzianische Band spielte live und sang auf Swahili – die Energie war unglaublich! Es dauerte nicht lange, bis wir alle - Jesuiten, Lehrer und Schüler mittanzten und den Moment in vollen Zügen genossen, sogar die anderen Gäste haben sich von uns mitreißen lassen und kamen zu uns auf die Tanzfläche. Besonders beeindruckend war unsere Austauschpartnerin Jocelyn: Sie traute sich sogar auf die Bühne und sang mit der Band! Wir alle fanden es super, dass sie sich das getraut hat – und sie hat wirklich gut gesungen.

Die Musik blieb die ganze Zeit über laut und mitreißend, und die Stimmung war sehr angenehm. Gegen 23:30 machten wir uns schließlich auf den Rückweg.



 
 
 

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